„Wusstet Ihr schon …“ – heute mit Sina Jorritsma

Unter der Rubrik „Wusstet Ihr schon …“ bringen wir Wissenswertes über unsere Autorinnen und Autoren!
Heute: Sina Jorritsma

Wie startet ihr Schreib-Tag?

Ich beginne mit dem Schreiben meist erst abends, wenn es ruhig im Haus ist und ich keine Pflichten mehr erledigen muss. Die Stunden zwischen zwanzig Uhr und Mitternacht sind für mich die produktivsten. Ich lese meist erst die letzten fünf bis zehn Seiten, die ich am Vorabend verfasst habe. Dadurch komme ich wieder in die Geschichte rein. Außerdem gibt es eine vage Vorstellung, was ich an dem jeweiligen Abend schreiben möchte. So etwas wie Schreibhemmung kenne ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob das wirklich existiert – bei mir jedenfalls nicht 😉 Wenn ich zu müde werde, höre ich auf. Das ist meistens gegen Mitternacht oder ein Uhr morgens der Fall. Manchmal muss ich mich aber auch dazu zwingen, ins Bett zu gehen, denn morgens geht es ja wieder früh aus den Federn 😉

Gibt es bestimmte Rituale? Ein Tee? Ein Spaziergang bevor es losgeht?

Echter Ostfriesentee mit Sahne und Kluntjes darf tatsächlich nicht fehlen. Den können wir ja bekanntlich zu jeder Tages- und Nachtzeit trinken. Außerdem schaue ich zwischendurch immer gern aus dem Fenster. Mein Schreibtisch steht mit Blick auf den Garten, so dass ich die Bäume sehen kann. Das ist besonders in der dunklen Jahreszeit etwas unheimlich. Ich liebe das Rauschen des Windes im Geäst. Während mich Musik beim Schreiben eher nervt, kann ich auf dieses Windgeräusch nur schwer verzichten. Wenn es manchmal mit dem Krimi nicht richtig voran geht, dann weiß ich, woran es liegt – es herrscht gerade Windstille. Zum Glück kommt das ja in Ostfriesland nicht so oft vor 😉

Wo kommen ihre Ideen für die Ostfrieslandkrimis her?

Aus dem Alltag, so simpel diese Antwort auch klingen mag. Nun führe ich ja ein sehr unauffälliges Leben und habe nicht ständig mit Mord und Totschlag zu tun. Aber ich kann eine echte Begebenheit weiter entwickeln. So hörte ich beispielsweise von einer Freundin, dass der Ehemann ihrer Arbeitskollegin fremdgegangen sei. Als Krimiautorin setzt bei mir nun sofort die Fantasie ein: Was wäre, wenn der Mann Opfer eines böswilligen Gerüchts ist und seine Frau ihn in einem Anfall von Eifersucht tötet? Und sie erfährt später die Wahrheit? Würde sie sich dann an der Person rächen, von der diese Lüge stammt? Das ist doch schon die Skizze einer Krimihandlung, oder? Ich habe jedenfalls niemals Sorge, dass mir die Ideen ausgehen könnten.

Beobachten sie Menschen um Inhalte für ihre Charaktere zu finden?

Ja, und darum lege ich so großen Wert auf mein Pseudonym. Kaum jemand weiß, dass ich Krimis schreibe – das traut mir keiner zu 😉 Nein, ernsthaft: Ich habe von einer Autorenkollegin gehört, dass ihre Bekannten sich ihr gegenüber gehemmter verhalten, seit klar ist, dass sie Bücher verfasst. Vermutlich haben die Leute Angst, dass sie als (negative) Charaktere in den Romanen vorkommen könnten. Meine Krimi-Figuren sind alle frei erfunden. Und ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich im Gegensatz zu meiner Kommissarin Mona Sander weder klein noch scharfzüngig bin 😉 Ich nehme mir aber nicht vor, Menschen zu beobachten. Das ergibt sich meist ganz von selbst, beim Einkaufen oder Joggen.

Gibt es bestimmte Orte an denen sie am liebsten schreiben?

Ja – mein Nähzimmer, in dem ich niemals nähe! Die kleine Stube habe ich mir als Schreibbüro eingerichtet. Früher habe ich geglaubt, an jedem Ort arbeiten zu können. Und notfalls würde das auch funktionieren. Früher habe ich auch schon mal in der Bahn oder im Café geschrieben. Doch ich bin eben oft daheim, und da bietet es sich an, einen festen Platz zu haben. Der Computer steht wie schon erwähnt am Fenster, so dass ich nach draußen schauen kann. Links von mir steht ein Regal mit den bereits erschienenen Krimis aus meiner Feder – ein tolles Gefühl, weil es schon so viele sind! Ich habe noch ein anderes Regal, in dem sich Lexika, Bildbände und ähnliches befinden. Und irgendwo in der Ecke steht meine Nähmaschine sowie ein Korb mit Stoffresten.

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