Stefan Albertsen: Es wird »nostalgisch«.

Ein neuer Fall mit der Kripo Norden ist jetzt erschienen und aus diesem Anlass haben wir dem Autor Stefan Albertsen ein paar Fragen gestellt.

»Ostfriesische Schatten« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Was erwartet interessierte Leserinnen und Leser?

Stefan AlbertsenStefan Albertsen: Es wird nostalgisch. Na ja, nicht in der Art »Oh, weißt du noch damals, wie schön es war?«, sondern eher so, wie es einem manchmal ergeht, wenn man mit jenen Kapiteln der eigenen Vergangenheit konfrontiert wird, die man am liebsten vergessen möchte. Aber keine Sorge, ich krame jetzt nicht die Erinnerungen meiner Leserschaft heraus, um sie ihnen vor Augen zu führen, sondern gewähre Einblicke in die Zeit, in der Axel noch »Jung-Groot« genannt wurde und in der er noch weit vom gegenwärtigen Hauptkommissar entfernt war. Ach ja, und in der natürlich seine Eltern noch lebten.

Wer ist denn der Jugendfeind von Axel Groot, von dem im Klappentext die Rede ist?

Stefan Albertsen: Dem sind wir schon einmal begegnet. In Band 6 »Mord mit dem Friesenschwert« lernten die Leserinnen und Leser der Kripo-Norden-Reihe Frank Hoverlandt kennen. Schon damals bekamen wir kleine Hinweise darauf geliefert, dass der ältere der beiden Hoverlandt-Söhne Axel in seiner Jugend das Leben wirklich schwer gemacht hat. Am Ende der Ermittlungen zum Mordfall Cornelius Becker wurde Frank in Handschellen abgeführt. Ihm drohte eine lange Gefängnisstrafe und nun, im aktuellen Band … ist er wieder da. Wieso und warum verrate ich hier nicht. Wie lautet mein Motto an vergleichbaren Stellen immer? Selbst lesen!

Der Hauptkommissar muss sich in diesem Mordfall seinen Dämonen stellen. Fühlen Sie sich als Krimiautor manchmal wie ein Psychologe, der tief in die Seele seiner Figuren schaut?

Stefan Albertsen: Oh ja, Axel muss dieses Mal tief graben – auch in seinem eigenen Innersten – und hat erheblich damit zu tun, nicht auf einen seelischen Schlingerkurs zu geraten. Zu Ihrer Frage: Ich fühle mich manchmal tatsächlich wie ein Psychologe, wenn ich versuche, die Beweggründe meiner Figuren in Worte zu fassen. Ob ich dahingehend einen guten Job mache oder ob ich gar in Wirklichkeit einen guten Psychologen abgeben würde, wage ich nicht zu beurteilen. Ich habe aber meine Zweifel. Immerhin handelt es sich bei Hilka, Axel, Rainer, Ludger und, und, und … nur um fiktive Charaktere, die ich letztlich so gestalten kann, wie es mir passt. Ich kann sie sich entwickeln lassen, wie es mir genehm ist, oder besser, wie es am besten in die jeweilige Geschichte passt. Worauf ich als Autor aber aufpassen muss, ist, dass ich dabei nicht zu sehr übertreibe oder unglaubwürdig werde. Mein Vorteil – so glaube ich jedenfalls – ist, dass ich als Physiotherapeut (Physio-, nicht Psycho- wohlgemerkt) gelernt habe, Menschen einzuschätzen. Es gehört zu meinem Beruf zuzuhören, aber auch ihre Körpersprache zu deuten. Damit will ich jetzt nicht behaupten, ich könne jeden, der zu mir kommt, durchschauen und in ihm lesen wie in einem Buch. Aber es hilft mir, vieles richtig einzuschätzen und Figuren für meine Geschichten zu entwickeln und deren Ansichten, Überlegungen und Motivationen zu Papier zu bringen.

Wie recherchieren Sie für Ihre Ostfrieslandkrimis, besonders wenn es um die Polizeiarbeit oder spezifische regionale Besonderheiten geht?

Stefan Albertsen: Die Kurzfassung: Internet, Fernsehen, Bücher und Gespräche. Also, es ist, glaube ich jedenfalls, kein Geheimnis, dass sehr viele der kühlen Fakten, die man von einem Thema zusammentragen kann, im Internet ruhen und darauf warten, eingesetzt zu werden. Dokumentationen (früher nur im Fernsehen, heute vermehrt auch auf YouTube) vermitteln Wissenswertes durch Bilder und teilweise brillante Texte. Bücher stellen ein Überbleibsel »von früher« dar. Damals, als man in die Bücherei ging und sich dort über bestimmte Themen informierte. Am tollsten finde ich aber die Recherche über das persönliche Gespräch, in dem man nicht nur reine Fakten erhält, sondern auch noch »kleine Geheimnisse«, die mit ihnen verbunden sind, erfährt. Auf diese Weise erfuhr ich übrigens von dem Begriff »Feldbulle«, den ich auch in meine Geschichten eingebaut habe.

Der Klappentext zum Ostfrieslandkrimi von Stefan Albertsen

Ostfrieslandkrimi Ostfriesische Schatten von Stefan Albertsen»Ich habe schon von einigen ungewöhnlichen Tathergängen gehört, doch das hier übertrifft alles!« In einem abgelegenen Waldstück in Ostfriesland rast ein Auto auf einen Mann zu, während dieser auf den Fahrer schießt. Beide sterben – eine mysteriöse Szenerie, die die Kripo Norden vor ein großes Rätsel stellt. Weshalb trafen sich die beiden Männer in der Einsamkeit des Waldes? Und warum wollten sie sich offenbar gegenseitig umbringen? Als Hauptkommissar Axel Groot erfährt, wer die Toten sind, kann er es kaum glauben. Düstere Schatten der Vergangenheit breiten sich über ihm aus. Denn ausgerechnet der ärgste Widersacher aus seiner Jugend in der idyllischen ostfriesischen Gemeinde Hagermarsch ist in den Fall verwickelt …+++

Der Ostfrieslandkrimi »Ostfriesische Schatten« ist als Taschenbuch und als E-Book bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:

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Einen Übersicht zur Reihenfolge dieser Serie finden Sie hier.

Mehr über die Ermittler der Kripo Norden können Sie im Steckbrief erfahren.