Interview zum Buch »Peldemühlenmord in Wittmund«
1. Ihr neues Buch »Peldemühlenmord in Wittmund« ist erschienen. Worum geht es in Ihrem neuen Krimi?
Rolf Uliczka: Gegen Ende des vergangenen Jahres erhielt ich eine Einladung zu einer Krimilesung in der Peldemühle Wittmund. Dabei brachte mich Roman Mayer, der im Förderverein Peldemühle Wittmund e. V. für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und zudem gelegentlich als Stadtführer in die Rolle der Wittmunder Kultfigur Jan Schüpp schlüpft, auf die Idee, aus der Mühle mal einen fiktiven Tatort zu machen.
Ganz nebenbei erfuhr ich von ihm, wen wundert es, was es in Wittmund für überraschende und tolle Sehenswürdigkeiten gibt. Meinen herzlichen Dank an ihn, dass er dann selbst im Buch als Jan Schüpp einer Besuchergruppe – sogar einer realen Schützenbruderschaft aus dem Rheinland – und natürlich unseren lieben Leserinnen und Lesern die örtlichen Highlights nahebringt.
Die historische Peldemühle von 1741 kann nicht nur an offiziellen Öffnungstagen besichtigt werden, es finden auch von April bis Oktober regelmäßige Backtage statt. Daher war schnell die Idee geboren, dass fiktiv eine sympathische und früh zur Witwe gewordene Bäckerin mit dem ostfriesischen Namen Nane Immenga anlässlich eines Backtages das unschuldige Opfer werden sollte.
Dabei hatte sich die Bäckerin gerade erst in einen Urlauber verliebt. Vieles deutet darauf hin, dass sie zum Opfer eines Heiratsschwindlers geworden sein könnte, wie man vor der Social-Media-Zeit diese Betrugsmasche nannte. Jedenfalls ermitteln die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens in diese Richtung.
Eine besondere Herausforderung entsteht für unser Wittmunder Kripo-Team durch forensische Fakten, die eine als absolut integer geltende Person plötzlich und unerwartet in den Fokus der Ermittlungen rücken.
Oder ist am Ende doch wieder alles ganz anders? Wer weiß …
2. Nane Immenga ist womöglich das Opfer eines Liebesbetrugs geworden. Sogenanntes »Love Scamming« hat sich tatsächlich zu einem regelrechten Wirtschaftszweig entwickelt, wobei das Kennenlernen vor allem über das Internet erfolgt. Aber ist bei einer Bäckerin denn überhaupt genug zu holen für einen Liebesbetrüger?
Rolf Uliczka: Tja, da sollte man sich in Ostfriesland nicht täuschen lassen. Vermögen – zum Teil von Generationen erwirtschaftet – wird hier nicht groß zur Schau getragen. Nane war einige Zeit nach dem Unfalltod ihres Mannes aus dem mit ihm in Rhauderfehn gebauten Haus ausgezogen und hatte dies vermietet. Seitdem wohnte sie im Haus ihrer Eltern in Wittmund, die in betreutes Wohnen gegangen waren. Nach Streit mit dem Mieter verkaufte sie schließlich das Haus in Rhauderfehn – eine der Grundlagen für die polizeilichen Ermittlungen in diesem zwielichtigen »Wirtschaftszweig« mit seinen vielschichtigen undurchsichtigen Facetten.
3. Ohne zu viel verraten zu wollen: Wie viele andere Ihrer Ostfriesenkrimis wartet auch der »Peldemühlenmord« mit einem überraschenden Ende auf. Was können Sie als Autor über die Herausforderungen sagen, ein solch unerwartetes Ende zu schreiben? Haben Sie dieses schon am Anfang der Geschichte im Kopf, oder ergibt sich das im Laufe des Schreibprozesses?
Rolf Uliczka: Grundsätzlich kann beides zutreffen. Überwiegend weiß ich allerdings am Anfang schon, wie die Geschichte enden soll. Die Wendungen und falschen Fährten entstehen dann in der Regel spontan im Verlauf des Schreibprozesses. Es mag verrückt klingen, aber oft fliegen mir diese im Schlaf zu. Das erklärt sich daraus, dass in meinem Unterbewusstsein unzählige Lebensgeschichten, die mir in meinem Berufsleben als Personaler bei der Bundeswehr erzählt wurden, herumgeistern. Bei diesen Gesprächen war es nicht um Gehaltserhöhungen, sondern um existenzielle Fragen bei bedarfsorientierten Versetzungsentscheidungen gegangen, von denen auch die jeweiligen Familien betroffen waren. Das konnte z.B. sogar um Versetzungen für einige Jahre in die USA, aber auch im Inland um Standortveränderungen bis zu neunhundert Kilometer gehen. Logischerweise waren bei solchen Gesprächen auch die betroffenen Lebenspartnerinnen dabei. Nicht selten kamen dabei auch Eheprobleme zur Sprache, um eine Versetzungsentscheidung zu verhindern. Hinzu kommt, dass ich beim Schreiben – zum Leidwesen meiner lieben Frau – zur Hälfte in der jeweiligen Geschichte lebe und dann nur halb in der Realität bin.
4. Sie haben im Vorfeld eine kleine Nebenrolle der Geschichte verlost, eine wunderbare Idee! Wie wichtig sind Ihnen der Kontakt und die Interaktion mit Ihren Leserinnen und Lesern?
Rolf Uliczka: Äußerst wichtig, denn Schreiben ist für mich kein Selbstzweck! Damit möchte ich meinen lieben Leserinnen und Lesern ein paar unterhaltsame und spannende Stunden bereiten! Wenn mir das gelungen ist, dann erfüllt mich das mit großer Freude und ist eine tolle Motivation, weiter zu schreiben. Die große Beteiligung bei der Verlosung hat mich motiviert, auch künftig für meine Bücher solche Gastrollen zu verlosen. Ein herzliches Dankeschön nochmal an dieser Stelle an die Gewinnerin Michaela Kaiser aus Garmisch-Partenkirchen!
Der Klappentext zum Ostfrieslandkrimi
»Wer macht denn sowas? Nane war doch so eine Seele von Mensch!« Ein grausiger Fund erschüttert den monatlichen Backtag in der Peldemühle in Wittmund: Die beliebte Bäckerin Nane Immenga liegt ermordet in der Mühle. Jahre nach dem Tod ihres Mannes hatte die Ostfriesin gerade erst wieder eine Liebe gefunden, in den Armen eines charmanten Urlaubsgastes aus Hessen. Doch waren seine Absichten vielleicht weniger romantisch als angenommen? Die Kommissare Nina Jürgens und Bert Linnig nehmen die Ermittlungen auf und stoßen bald auf dunkle Geheimnisse. Nane scheint einem skrupellosen Betrüger zum Opfer gefallen zu sein, der es gezielt auf das Vermögen seiner Liebschaften absieht. Doch ist dieser Mann auch für den Tod der Bäckerin verantwortlich? Eine weitere Spur sind die Hautpartikel unter einem der Fingernägel des Opfers. Die DNA-Analyse führt zu einem überraschenden Ergebnis, das selbst die erfahrenen ostfriesischen Kommissare lieber nicht wahrhaben wollen …
Der Ostfrieslandkrimi »Peldemühlenmord in Wittmund« ist als Taschenbuch und E-Book bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:
Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.
Mehr über die Kommissare Witte und Fedder können Sie im Steckbrief erfahren.