Rolf Uliczka im Gespräch – über Sekten, Lesungen, Bürokratie und den neuen Ostfriesenkrimi

Heute ist „Sektenmord in Neuharlingersiel“ erschienen, der neue Ostfriesenkrimi von Erfolgsautor Rolf Uliczka. Anlässlich der Veröffentlichung hat sich der im friesischen Saterland beheimatete Schriftsteller zu einem Interview mit www.ostfrieslandkrimi.de bereit erklärt. Im Gespräch plaudert er über verschiedene Themen rund um seinen Krimi. Außerdem könnt ihr erfahren, wo ihr den Bestseller-Autor in diesem Jahr noch live bei Lesungen erleben könnt.

 

Ihre Fans haben schon sehnsüchtig auf Band 5 der Krimireihe um die Kommissare Nina Jürgens und Bert Linnig gewartet. Was erwartet uns in „Sektenmord in Neuharlingersiel“?

 

Jugend will sich und das Leben ausprobieren und geht manchmal einen Schritt zu weit. So auch die achtzehnjährigen Zwillingsbrüder Daniel und Simon aus Köln, die der organisierten Kriminalität zu nahe kommen und so Zeugen eines Mordes werden. Sie müssen von der Bildfläche verschwinden.

Die Geschichte führt die beiden Geschwister und uns in das beschauliche Ostfriesland, nach Neuharlingersiel, wo sie auf einem abgeschiedenen Hof bei einer Sekte unterschlüpfen, in deren Obhut sich aber auch sehr dubiose Gestalten befinden.

Schließlich landet die Vermisstenmeldung der Eltern bei Kommissar Bert Linnigs Kripo-Team in Wittmund, dessen Suche aber ins Leere läuft. Obwohl die echt kölsche Jungs in der fünften Jahreszeit sogar Mittel und Wege finden, um sich beim Karnevalsumzug im saterfriesischen Ramsloh ihre „Bützjes“ (Küsse im Kölner Karneval) abzuholen.

Aber dann wird es dramatisch. Im Knyphauser Wald bei Wittmund werden ein junger Mann aus Neuharlingersiel und seine Freundin tot aufgefunden. Besteht ein Zusammenhang mit dem Fall der vermissten Zwillinge und sind diese überhaupt noch am Leben? Ein weiterer grausiger Fund bringt die Ermittler einen entscheidenden Schritt weiter, und ab jetzt geht es Schlag auf Schlag …

… und natürlich erfahren wir auch, was aus Kommissarin Nina Jürgens geworden ist, die im letzten Fall in einen Hinterhalt von Hochkriminellen geraten war.

 

Hafen und Hotel Neuharlingersiel
Das beschauliche Neuharlingersiel ist der wichtigste Schauplatz des neuen Ostfriesenkrimis von Rolf Uliczka

Im Buch spielt eine amische Sekte eine wichtige Rolle. Diese Glaubensgemeinschaft ist vor allem in Amerika beheimatet. Wie kamen Sie auf die Idee, eine Gruppe der lange Bärte und dunkle Hüte tragenden Gläubigen ausgerechnet in Ostfriesland anzusiedeln?

Hier muss ich zum besseren Verständnis etwas erläutern. Mennoniten und Amische gehören zu den sogenannten protestantischen Freikirchen. Amische entstanden im 17. Jahrhundert im Elsass aus einer Abspaltung, unter der Führung von Jakob Ammann, woher sich auch der Name ableitete. Mit der ersten und zweiten Auswanderungswelle im 18. und 19. Jahrhundert erreichten dann beide Glaubensrichtungen auch die USA, wo diese eine eigene Entwicklung nahmen.

Mennoniten haben in Ostfriesland schon eine bis in das 16. Jahrhundert reichende Tradition. Diese zeigt sich heute in Ostfriesland als eine „evangelische Freikirche“ mit liberaler Ausprägung und sogar aktiv in der Ökumene engagiert und entspricht somit auch nicht dem Klischeebild von Mennoniten und Amischen der alten Ordnung in den USA.

Da es sich bei meinem Roman um reine Fiktion handelt und ich jegliche Diskriminierung vermeiden wollte, habe ich hier Amische, angelehnt an die alte Ordnung, gewählt. Dabei habe ich mich des weitgehend von Medien geprägten amerikanischen Bildes, ­in einer etwas skurril wirkenden Ausprägung, bedient. Was letztlich auch der dramaturgischen Fiktion des Romans geschuldet ist.

Amische
Eine Gruppe amischer Männer. Die Glaubensgemeinschaft verzichtet weitgehend auf moderne Technik und ist für ihre einfache Lebensweise bekannt

Die Kommissare der Kripo Wittmund verzweifeln so manches Mal an Institutionen und an der Bürokratie, die auch im Polizeibetrieb erhebliche Steine in den Weg legen und Vorgänge, bei denen es eigentlich um jede Minute geht, entscheidend verlangsamen kann. Liegen wir richtig in der Annahme, dass sich hier viele eigene Erfahrungen des Autors wiederfinden?

 

Wenn man über 25 Jahre in Behörden den Amtsschimmel hat wiehern hören und davon selbst fast 10 Jahre in bürokratische Entscheidungsprozesse involviert war, dann war das ein sehr tiefer Einblick hinter die Kulissen der Bürokratie. Natürlich bedingt gerade auch das Zusammenleben in einer Demokratie eine gewisse Ordnung und Regelmäßigkeit. Leider hat Bürokratie aber auch nicht selten den Hang, sich zum Selbstzweck zu entwickeln und dabei die Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren. Belege dafür können wir fast täglich den Medienberichten entnehmen. Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich oft, wie kann eine Behörde, ein Amt solch eine Entscheidung treffen. Die Antwort: Das steht in der Vorschrift! Und wage dich ja nicht, die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Und genau da lege ich mit meiner Erfahrung gerne den Finger in die Wunde.

 

Bürokratie
„Leider hat Bürokratie aber auch nicht selten den Hang, sich zum Selbstzweck zu entwickeln und dabei die Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren“

Sie leben im Saterland, das als kleinste Sprachinsel Europas sogar im Guinness-Buch der Rekorde steht. Spricht man bei Ihnen denn wirklich im Alltag noch Saterfriesisch?

 

Unter den älteren Einheimischen ja. Die Kinder werden in den hiesigen Kindergärten unter anderem über entsprechendes Liedgut an das Saterfriesisch herangeführt, damit es auch für kommende Generationen erhalten bleibt.

Auch im Männergesangsverein von Saterland-Ramsloh sprechen noch viele aktiv Saterfriesisch. In meiner Gegenwart wird dann aber zumeist Hochdeutsch oder Plattdeutsch gesprochen. Letzteres kann ich als gebürtiger Holsteiner – zumindest weitgehend – verstehen.

 

Sie waren im Sommer bei einigen Lesungen unterwegs (www.ostfrieslandkrimi.de berichtete). Gibt es in diesem Jahr noch weitere Möglichkeiten, Rolf Uliczka live zu erleben?

Ja, am 18. Oktober 2018 lesen meine Kollegin Margarete Bertschik und ich im Pfarrheim von Ramsloh, beim katholischen Bildungswerk Saterland, aus unseren aktuellen Werken. Das wird für mich ein besonders spannender Abend, gerade weil eine Schlüsselszene von „Sektenmord in Neuharlingersiel“ beim Karnevalsumzug in Saterland-Ramsloh spielt, denn ich lese vor Saterländer Publikum.

Am 02. November 2018 lese ich schon zum dritten Mal beim „Fire-Abend-Grillen“ des Autohauses Lübke in Lengerich beim Tecklenburger Wald. Ein jährliches Dankeschön des Autohauses an alle Kunden und Interessierten, bei dem ich traditionsmäßig meine neusten Krimis vorstellen darf.

Und am 22. November 2018 wird es einen „Krimiabend bei Wein und Kerzenschein“ in der Gemeindebibliothek Sande geben. Dort werde ich gemeinsam mit Thorsten Siemens aus unseren aktuellen Ostfrieslandkrimis lesen. Zudem werden wir musikalisch von einem Gitarrenspieler begleitet. Auf die Lesung im Heimatort meines Kollegen freue ich mich schon sehr.

Es ist auch noch eine weitere Lesung in Jokes Gulfhof Friedrichsgroden in Carolinensiel ins Auge gefasst, aber noch nicht terminiert.

Krimilesung Ostfriesenkrimi Autor Rolf Uliczka
Am 2. November liest Rolf Uliczka im Rahmen des „Fire-Abend-Grillen“ des Autohauses Lübke in Lengerich

 

Lieber Herr Uliczka, wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch!

 

Der Klappentext zum neuen Ostfriesenkrimi „Sektenmord in Neuharlingersiel“

Ostfriesenkrimi Sektenmord in Neuharlingersiel Cover
Welche Rolle spielt die auf dem Cover abgebildete Straße im Krimi von Rolf Uliczka?

Die achtzehnjährigen Zwillinge Simon und Daniel Spiekermann sind spurlos verschwunden. Als unfreiwillige Mordzeugen waren sie ins Visier des organisierten Verbrechens geraten. Viel deutet darauf hin, dass sie sich im ostfriesischen Neuharlingersiel aufhalten, und die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Kripo Wittmund nehmen die Ermittlungen auf. Was die Polizei nicht ahnt: Auf einem abgeschiedenen Hof haben die Brüder Unterschlupf bei einer Sekte gefunden, in deren Obhut sich die dubiosesten Gestalten befinden … Wochen später: Im Knyphauser Wald bei Wittmund werden ein junger Mann aus Neuharlingersiel und seine Freundin tot aufgefunden. Besteht ein Zusammenhang mit dem Fall der vermissten Zwillinge? Sind Daniel und Simon noch am Leben? Ein weiterer grausiger Fund bringt die Ermittler einen entscheidenden Schritt weiter, und ab jetzt geht es Schlag auf Schlag …

 

Der Ostfrieslandkrimi „Sektenmord in Neuharlingersiel“ ist wahlweise als E-Book oder als schickes Taschenbuch erhältlich bei den bekannten Anbietern wie:

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Wollt ihr mehr über den Autor Rolf Uliczka erfahren?

Zum Autorenporträt geht es hier entlang.

Die Reihenfolge seiner bisherigen Ostfriesenkrimis findet ihr hier.

 

Viel Freude beim Lesen wünscht

das Team von www.ostfrieslandkrimi.de

 

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