Lieber Herr Hans-Rainer Riekers, würden Sie den Lesern Ihres Ostfrieslandkrimis erzählen, wie Sie den Herbst erleben? Genießen Sie ihn lieber zu Hause mit einer Tasse Ostfriesentee oder erleben Sie draußen die frische Luft und die bunten Farben? Was sind Ihre bevorzugten Tätigkeiten im Herbst?
Hans-Rainer Riekers: Jede Jahreszeit hat ihren Reiz. Doch nach einem langen, auch in diesem Jahr zeitweise extrem heißen Sommer, freue ich mich ganz besonders auf den Herbst. Meine Devise lautet: Raus an die frische Luft wann immer es möglich ist. Ich habe in meinem Leben sehr viel Sport getrieben und mir, das muss ich einräumen, dabei das eine oder andere Gelenk ruiniert. Deshalb sind die Zeiten des intensiven Joggens vorbei und ich musste mich auf das Fahrradfahren verlegen. Wenn es nicht gerade „junge Hunde regnet“ bin ich täglich für ein bis zwei Stunden unterwegs. Am liebsten fahre ich (zum Leidwesen meiner Frau, die sich dann sorgt) in die Dämmerung hinein, ich mag die Dunkelheit sehr. Wenn ich dann wieder zurückkomme, ist eine Tasse Tee unumgänglich, um sich wieder aufzuwärmen.
Häufig fahre ich auch gemeinsam mit meiner Frau an die See, besonders wenn es stürmt. Von Bremen aus ist es ja nur ein „Katzensprung“. Wenn einem der Wind um die Nase weht und man in die Wellen schaut, relativiert sich alles, was einem Sorgen bereitet aus dem Kopf, zumindest für einige Stunden.
Da ich ein leidenschaftlicher Fotograf bin, ist meine Kamera natürlich immer dabei.
Weihnachten kommt mit Riesenschritten näher. Wie feiern Sie Weihnachten, haben Sie bestimmte Traditionen oder probieren Sie immer auch etwas Neues aus? Und wie schafft es ein Krimiautor, sich während der Vorbereitung für dieses Ereignis, Zeit für das Schreiben zu nehmen?
Hans-Rainer Riekers: Weihnachten ist für mich das Fest der Feste. Den Heiligen Abend gemeinsam mit den Kindern und Enkelkindern zu verbringen, ist etwas, auf das wir uns alle sehr freuen. Und wir sind uns einig – keine Experimente. Da präsentieren wir uns erzkonservativ, selbst die Kinder wollen, dass alles so bleibt, wie es immer war. Ich finde es sehr schön, dass sie so empfinden. Wir haben schwierige Zeiten, da kann so etwas seelischen Halt geben.
Meine schriftstellerische Arbeit ist allerdings von dem Weihnachtsfest unberührt. Wenn ich schreibe, blende ich alles um mich herum aus und tauche in die Handlung ein. Ich bin schon mehrfach gefragt worden, wie ich all das, was ich mir ausdenke, so genau beschreiben kann. Nun, es ist recht einfach, denn ich sehe vor meinem inneren Auge tatsächliche die Szenen wie im Film ablaufen. Dann schreibe ich das nieder, was ich sehe und dabei empfinde – eigentlich ist das ganz einfach.
Muße zum Schreiben habe ich derzeit (leider) mehr als genug, da viele Freizeitmöglichkeiten und Kontakte momentan stark reduziert sind. Aber ich bleibe Optimist, auch das wird sich wieder bessern.
Haben Sie sich für das Jahr 2021 privat oder beruflich schon etwas Besonderes vorgenommen? Oder halten Sie nichts von großen Plänen, weil das Leben immer Überraschungen bereithält?
Hans-Rainer Riekers: Was das Jahr 2021 bringen wird, weiß niemand. Das ist keine besondere Erkenntnis, denn was das Jahr 2020 und das Jahr 2019 brachte, wusste vorher auch niemand. Es ist meine feste Überzeugung, dass man im „Jetzt“ leben sollte. Natürlich darf man gerne zurückschauen, doch das Leben findet jetzt, hier und heute statt. In meinem Leben hat es mehrfach Ereignisse gegeben, die alles Bisherige auf den Kopf stellten. Ich sage gerne: Ein Anruf, und es nichts mehr so, wie es war. Das kann positiv aber leider auch negativ sein. Mich verwundern Menschen, die einen kompletten Lebensplan im Kopf haben. Dann erinnere ich mich an John Lennon, der einmal sagte:
»Leben ist das, was passiert, während du fleißig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.«
Also: Keine Pläne für das Jahr 2021. Und, das ist mir wichtig, ich gehe sehr optimistisch in die Zukunft, auch wenn sich das, was ich zuvor geschrieben habe, vielleicht etwas düster anhören mag.
Woran schreiben Sie gerade für den Klarant Verlag und worauf dürfen sich die Leser im neuen Jahr freuen?
Hans-Rainer Riekers: Zuerst einmal möchte ich mich bei den Lesern dafür bedanken, dass sie den ersten Fall von Stefan Grote und Stine Lessing so positiv aufgenommen haben. Ich habe sehr viele freundliche Rückmeldungen bekommen, die mich freuen und bestärken.
Am 22.01.2021 geht der zweite Fall mit den beiden Ermittlern in den Vorverkauf und wird am 28.01.2021 veröffentlicht. Zuvor habe ich mich auf eine Recherchefahrt quer durch Ostfriesland begeben, um die Örtlichkeiten der Handlung selbst in Augenschein zu nehmen. Einen kleinen Reisebericht über diese Fahrt habe ich auf meiner Facebook-Autorenseite eingestellt.
https://www.facebook.com/HansRainerRiekers
Es handelt sich selbstverständlich wieder um einen komplett abgeschlossenen Fall, und doch wird es dabei Rückblicke auf den »Dünenhausmord« geben. Grote und Lessing waren Ermittler des LKA Hannover. Der Leser muss schließlich nachvollziehen können, warum die beiden nun nach Ostfriesland versetzt werden. Außerdem endet die Handlung im »Dünenhausmord« sehr dramatisch und lässt am Ende einige Fragen offen, diese werden nun beantwortet.
Der zweite Fall hat übrigens deutliche Bezüge zu dem, was ich vorstehend beschrieben habe. Es passieren Dinge, die niemand gewollt hat und doch das Leben beeinflussen oder sogar zerstören können. John Lennon lässt grüßen …! Die Handlung des Romans macht deutlich, dass es nicht nur Täter und Opfer im engeren Sinne gibt. Häufig werden ganze Familien aus dem Umfeld der Täter in einen Strudel gerissen, aus dem sie sich nicht mehr befreien können. Ich habe in meinen Romanen vieles verarbeitete, was ich im Polizeidienst erlebt habe. Das Leid der Angehörigen von Tätern gehört dazu. Die Handlung ist insgesamt etwas ruhiger angelegt als der »Dünenhausmord« und regt zum Nachdenken an.
Die Arbeiten für den dritten Fall von Stefan Grote und Stine Lessing habe ich in der letzten Woche begonnen. Der, das darf ich schon einmal versprechen, wird sehr temporeich werden.
Der Ostfrieslandkrimi von Hans-Rainer Riekers: »Dünenhausmord«
Hauptkommissar Stefan Grote und Kriminalanwärterin Stine Lessing haben es in ihrem ersten Fall in Ostfriesland mit einer skrupellosen Täterin zu tun, die vor nichts zurückschreckt. Ihr erstes Opfer ist der Architekt Enno Oltmanns, der in seinem Dünenhaus auf der Nordseeinsel Juist ermordet aufgefunden wird. Oltmanns galt als grummeliger Einzelgänger, doch wer könnte eine derartige Wut auf ihn gehabt haben? Als wenig später auch der vom Festland geschickte Kriminalbeamte getötet und der Aktenkoffer mit Beweismitteln entwendet wird, ist klar, dass die Täterin bereit ist, jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen. Grote & Lessing übernehmen den Fall. Alles, was die Ermittler haben, ist das Phantombild einer attraktiven jungen Frau und das einzige verbliebene Beweisstück: ein schwarzes Haar. Und die Gewissheit, dass die Täterin ihren Rachefeldzug gerade erst begonnen hat …
Der Ostfrieslandkrimi »Dünenhausmord« ist bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:
Viel Freude beim Lesen wünscht
Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de