Hans-Rainer Riekers – „Besonderheit des Ostfrieslandkrimis“

Ostfrieslandkrimi-Autor Hans-Rainer Riekers hat uns einen sehr schönen Beitrag zum Thema „Besonderheit des Ostfrieslandkrimis“ zugeschickt – aber sehen sie selbst 🙂

Immer auf der Jagd!

Was ist eigentlich das Besondere an den Ostfrieslandkrimis? Ist es die Handlung? Eigentlich nicht, denn mit etwas Kreativität ließe sich jeder Kriminalfall auch in die Alpen oder die Lüneburger Heide verlagern, vorausgesetzt, er spielt nicht auf einem Fischkutter.
Wichtiger sind die Eigenarten der Menschen, doch auch die ließen sich verändern. Dann wird eben aus Fischer Hansen in Greetsiel der Almöhi in Graubünden. Kann man machen, muss man aber nicht.
Ganz anders sieht es da schon mit den Örtlichkeiten aus. Ein Ostfrieslandkrimi bezieht seinen Reiz aus den Orten der Handlung, und das sind nicht immer nur malerische Häuser hinter dem Deich oder unendliche Wiesen, die gelegentlich von Kanälen und Gräben durchzogen sind. Ostfriesland hat viel mehr zu bieten, deshalb bin ich stets auf der Suche nach anderen Fassetten. Die hat Ostfriesland durchaus zu bieten und ich baue sie in meine Romane ein.
Wer weiß beispielsweise, dass es hoch im Norden große, zusammenhängende Waldgebiete gibt? Sie spielen in meinem Roman »Leybuchtmord« eine wichtige Rolle.
Oder eine verlassene Ziegelei, die seit Jahrzehnten leer steht und verfällt? Man wird im „Sandbankmord“ auf sie stoßen, wenn auch nicht an dem Ort, wo sie sich in der Realität befindet.
Es gibt sogar mitten im Dollart eine ehemalige Bohrplattform, die nur über einen 400 Meter langen Weg durch überflutungsgefährdete Wiesen zu erreichen ist. Diese Plattform wird in meinem nächsten Roman, der im Sommer erscheint, von Bedeutung sein.
Meine Affinität zu besonderen Orten ist kein Zufall. Ich bin seit meiner Jugend leidenschaftlicher Fotograf. Besonders haben es mir sogenannte „Lost Places“ angetan, verlassene Häuser, Orte oder Industrieanlagen. Gemeinsam mit meinem Sohn bin ich häufig in solchen Locations unterwegs und fange die einzigartigen Stimmungen ein, die ich in meinen Romanen zu vermitteln suche. Mal sind es Geräusche, Gerüche oder Empfindungen, denen man sich nicht entziehen kann. Und, das gebe ich gerne zu, gelegentlich ist es auch ein wenig gruselig. Hier einige Fotobeispiele.
Ach so, bevor ich es vergesse: Es gibt eine goldene Regel der Lost-Place-Fotografen: Nichts mitnehmen, nichts verändern und niemals verraten, wo die Fotos entstanden. Also: Rückfragen zwecklos!
Zu der ehemaligen Bohrplattform werde ich demnächst noch weitere Informationen und Fotos liefern. Sie ist allerdings nicht geheim und das Betreten ist erlaubt, wenn auch bei bestimmten Wetterlagen nicht gänzlich ohne Risiko.
So, nun aber die versprochenen Fotos!
Liebe Grüße an alle Ostfrieslandkrimi-Freunde,
Hans-Rainer Riekers