Der neue Ostfrieslandkrimi »Tödliches Rheiderland« aus der beliebten Serie »Faber und Waatstedt ermitteln« ist jetzt erschienen. Aus diesem Anlass haben wir der Autorin Elke Nansen ein paar Fragen gestellt.
Ihr neuer Ostfrieslandkrimi »Tödliches Rheiderland« ist erschienen. Was erwartet interessierte Leser?
Elke Nansen: Dieses Mal geht es um Einbrüche und Verwüstungen in Luxusferienhäusern. Obwohl alles nach Vandalismus aussieht, kommt Forensiker Doktor Schorlau an seine Grenzen. Denn er kann einfach nichts finden: keine Haare, keine Hautpartikel, keine Flüssigkeiten. Allerdings wird das Gangzeichen einer Straßenbande auf den Tapeten hinterlassen. Die Jugendgang aus Leer nennt sich die 436er und behauptet, jemand will ihnen etwas anhängen.
Als jedoch die Leiche einer jungen Frau in einem verwüsteten Haus entdeckt wird, geht es um Mord. Und nun findet Schorlau zwei Haare, eines davon gehört dem Anführer der Jugendgang. Der schwört, es nicht gewesen zu sein. Denn die Tote ist seine Ex-Freundin, die er immer noch unglaublich liebt. Und dann beginnt ein Wettlauf. Noch jemand sucht den Mörder. Wenn Kommissarin Waatstedt und ihr Team nicht schnell genug sind, dann wird es bald das nächste Opfer geben.
Sie erwähnten die Jugendgang mit den Namen »436er«. Bei dem Begriff »Gang« denkt man spontan an Gewalt, Drogen und organisierte Kriminalität. So etwas im beschaulichen Ostfriesland?
Elke Nansen: So abwegig ist es leider wirklich nicht. In der Realität reden wir zum einen von den großen Rockergangs wie den Hells Angels oder Bandidos. Wie ich das auch im Roman erkläre, tauchen Splittergruppen der in vielen Bundesländern verbotenen Organisationen unter neuen Namen jetzt auch auf dem Land auf. Außerdem sind die sogenannten Clans oder Clan-Familien gerade dabei, sich von den Großstädten wie Hamburg, Bremen oder Köln aus ein zweites Standbein auf dem Land zu suchen. Für sie ist die Nähe zu den Niederlanden natürlich interessant, weil immer noch ein Großteil der Drogen aus den Häfen in Amsterdam und Rotterdam kommt. So ist Ostfriesland allein von seiner Lage her sehr attraktiv für diese Kriminellen.
Doch in meinem Roman geht es um eine Jugendgang, die in Leer ansässig ist. Die Jungs haben weder mit Alkohol noch mit Drogen zu tun, was erstaunlich ist, denn viele Straßengangs handeln damit. Dem Anschein nach ist diese Gang wirklich alles andere als kriminell. Sie besteht aus einem bunten Haufen Jugendlicher. Kurden, Nordafrikaner, Leeraner Jungs und sogar einem Syrer. Die Streetgangs, die man aus dem Fernsehen, besonders aus Amerika kennt, sind hingegen in ethnische Gruppen aufgeteilt und lassen auch keine anderen Hautfarben zu.
Und noch eine Besonderheit bei den 436ern: Seit die Jungs in der Gang sind, benehmen sie sich beispielhaft, sprechen besser Deutsch und sind integriert. Mehr über die Hintergründe verrate ich jetzt aber nicht, denn die Leser sollten sich einfach überraschen lassen, was es mit den 436ern in meinem Roman auf sich hat …
Als Nicht-Ostfriese muss ich gestehen: Das Rheiderland war mir vor Ihrem neuen Krimi kein Begriff. Wo liegt das Rheiderland und was ist das Besondere an dieser Region?
Elke Nansen: Es ist ein sehr schöner und für Ostfriesland besonderer Landstrich. Gelegen zwischen Ems und Dollart gehört das Rheiderland zusammen mit drei anderen historischen Landschaften, dem Overledingerland, dem Moormerland und dem Lengenerland, zum Landkreis Leer. Von der Natur besonders durch seine wenige Baumbepflanzung ausgezeichnet, bietet das Marschland dort atemberaubende Blicke bis zum Horizont. Zum Teil liegt die Flussmarsch an der Ems entlang sogar bis zu einem Meter unter dem Meeresspiegel.
Und für die Leser, die ein wenig an der Historie interessiert sind: Das Rheiderland gehörte anfangs zu Groningen (NL), doch nach Einbruch des Dollart dann zu Friesland. In der Neuzeit wurde es in Oberrheiderland und Niederrheiderland geteilt. Bis 1600 war es ein eigenes Land unter der Herrschaft der ostfriesischen Grafen, wurde dann jedoch in Ostfriesland eingegliedert. 1806 hingegen wurde es wieder ein Teil des Königreichs Holland und mit Napoleon Bonaparte ein Teil des Kaiserreichs Frankreich. Nach Napoleons Sturz gab es eine erneute Angliederung an das Königreich Hannover und fiel unter die Drostei Aurich. Nach der Annektierung Preußens bildete das Rheiderland einen eigenen preußischen Landkreis. 1932 wurde es mit dem Landkreis Leer zusammengeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte die Niederlande das Rheiderland annektieren, doch die Alliierten hatten kein Interesse an einer territorialen Neugliederung in den westlichen Grenzgebieten. So blieb das Rheiderland ein Teil Ostfrieslands.
Wenn ich mich recht erinnere, ist es schon der zweite Fall, bei dem Faber – zumindest vorübergehend – abwesend ist und Rike die Rolle der Chefin übernimmt. Sollen sich die Leserinnen und Leser etwa schon an Rike als Chefin des KED Emden gewöhnen?
Elke Nansen: Ach, wissen Sie, wenn ich dazu ein Wort verlieren würde, dann wäre doch die Spannung weg. Da kann ich nur sagen: Lassen Sie sich überraschen und viel Spaß beim Lesen von Tödliches Rheiderland!
Der Klappentext zum Ostfrieslandkrimi von Elke Nansen
Die Ferienhäuser an der ostfriesischen Küste sind nicht mehr sicher! Zudem scheinen die Einbrecher echte Profis zu sein, die keinerlei forensischen Hinweis hinterlassen. Das einzige wiederkehrende Merkmal ist das Zeichen der 436er, einer Jugendgang aus Leer. Aber steckt die Bande wirklich hinter der Einbruchsserie, oder soll sie nur als Sündenbock herhalten? Die Jugendlichen lachen über die Anschuldigungen, bis die Polizei im nächsten verwüsteten Ferienhaus die Leiche einer jungen Frau entdeckt! Die Kripo Emden hat nun einen neuen Mordfall, und als wäre dieser nicht schon brisant genug, muss Kommissarin Rike Waatstedt auch noch kurzfristig auf ihren Partner Richard Faber verzichten und die Leitung der Ermittlungen übernehmen. Schnell wird Rike und ihrem Team bewusst, dass sie sich in einer Art Wettrennen befinden. Denn noch jemand sucht den Schuldigen, um tödliche Rache zu nehmen. Eine wichtige Spur führt ins ostfriesische Rheiderland. Jetzt zählt jede Sekunde, um weitere Tote zu verhindern …
Der Ostfrieslandkrimi »Tödliches Rheiderland« ist als E-Book und Taschenbuch bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:
Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.
Mehr über die Serie können Sie im Steckbrief erfahren.
Viel Freude beim Lesen wünscht
Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de