Hans-Rainer Riekers über den Start seiner Ostfrieslandkrimiserie!

Hans-Rainer Riekers über seine Ostfrieslandkrimi Serie „Ein Fall für Grote und Lessing“.

Wie alles begann …

… weiß ich noch heute ganz genau. Es ist fast auf den Tag fünf Jahre her, als ich an einem späten Herbstabend mit meinem Auto vor geschlossenen Bahnschranken in Bremen-Huchting stand. Ein Zug fuhr aus irgendwelchen Gründen sehr langsam vorbei und ich hatte Zeit, in die beleuchteten Abteile zu schauen. Es waren nur wenige Menschen an Bord, ein Waggon war sogar menschenleer. Lediglich ein Mann und eine Frau saßen sich schräg gegenüber. Beide waren mit sich selbst beschäftigt und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie zueinander gehörten. Dieses Bild und die damit verbundenen Fragen haben mich nicht wieder losgelassen. Wo kamen sie her? Wo wollten sie hin! Warum saßen sie so dicht beieinander, wo es doch um sie herum genug Platz gab?

Ich habe mein Leben lang gerne geschrieben. Kurzgeschichten, Kinderkrimis, aber einen „echten“ Kriminalroman bis zu dem Zeitpunkt noch nicht. Doch dieses Bild wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen und ich begann wenige Tage später, um diese Szene herum eine Handlung zu konstruieren. Wer meinen ersten Ostfrieslandkrimi „Dünenhausmord“ aus der Serie „Ein Fall für Grote und Lessing“ gelesen hat, wird auf die Antworten stoßen, die mir meine Fantasie damals gegeben hat. Ein einsames Haus in den Dünen von Juist, ein brutaler Mord. Und dann ist da noch ein junger, unerfahrener Kriminalpolizist vom Landeskriminalamt in Hannover. Dort gibt es Personalprobleme, deshalb soll er die Tatortarbeit auf der Insel leiten und danach unverzüglich nach Hannover zurückkehren. Dazu nutzt er den Abendzug ab Norddeich. Jan Weber, so ist sein Name, wird Hannover nicht erreichen, denn die junge Frau, die sich zu ihm ins Abteil setzt, ist eine Mörderin.

Letztendlich bildet diese Szene den Auftakt zur gesamten Ostfrieslandkrimi-Serie, denn Stefan Grote, der Chef der Mordkommission, fühlt sich für den Tod seines Kollegen verantwortlich. Gemeinsam mit einer Kriminalanwärterin namens Stine Lessing übernimmt er den Fall und stößt dabei auf eine Mordserie, die die beiden auf eine Reise quer durch Ostfriesland schickt.

Dass die beiden künftig ein erfolgreiches Ermittlerduo bilden, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Da ist der sportliche, erfahrende Kriminalist Stefan Grote. Ein Mittvierziger, der gerne mal anderen Frauen hinterherschaut und nach einer Affaire mit einer Kollegin das Mobile Einsatzkommando verlassen musste. Inzwischen ist er geläutert und hat sich zu einem treuen Ehemann entwickelt.

Und dann ist da Stine Lessing. Mitte 20 und frisch von der Schutzpolizei als Kriminalanwärterin zur Kripo versetzt. Ihre kurzen, feuerroten Haare haben ihr unter Kollegen den Spitznamen „Pumuckl“ eingebracht. Sie kleidet sich modisch, viel zu modisch nach Grotes Meinung. Das löst anfänglich Skepsis aus, zumal sie sich in gewissen Einsatzsituationen nicht als absolut stressfest erweist. Doch sie hat Stärken, die Grote nach und nach erkennt. Stine ist hoch intelligent, arbeitet sehr strukturiert und ist emotional. Das eröffnet ihr eine Sicht auf die Dinge, die Grote gelegentlich verborgen bleibt.

Der erste Fall, den die beiden gemeinsam bearbeiten, endet höchst dramatisch. Stine kommt auf Juist nur knapp mit dem Leben davon und die Medien schießen sich auf Grote ein. Alles zusammen führt dazu, dass Stefan Grote als Sonderermittler zur Kripo Aurich versetzt wird. Die Stelle an seiner Seite bietet er Stine an, die nach kurzem Zögern annimmt.

Mittlerweile umfasst die Ostfrieslandkrimi-Serie „Ein Fall für Grote und Lessing“ 10 Bände und einiges hat sich getan. Stine, inzwischen zur Kriminalkommissarin befördert, ist inzwischen stressresistent geworden, hat viel Selbstvertrauen gewonnen und Grote fest im Griff. Das äußert sich schon dadurch, dass Stine ihrem Chef, falls der doch einmal zu viel Interesse an einer Frau zeigt, ungeniert in die Rippen knufft. Das ist sie Grotes Frau Anna, mit der sie sich bestens verseht, schuldig.

Wer die Ostfrieslandkrimis von Anfang an in der Reihenfolge ihres Erscheinens liest, spürt hoffentlich die Freude, die es mir bereitet, aus der anfänglich verunsicherten Kriminalanwärterin Stine eine taffe Ermittlerin zu formen. Übrigens stehen Grote und Stine nicht alleine. Da gibt es noch Professor Hellinghaus, den Chefpathologen des LKA, der Stine gerne mit seinem groben Humor erschreckt und Staatsanwältin Theda Siefken, eine passionierte Jägerin, die auch im Hochsommer ihren Lodenmantel und den Jagdhut nicht ablegt. Nicht zu vergessen „Skipper“, ein Kollege der Kripo Emden, der auf seiner Segeljacht „Antje D.“ lebt, und die beiden Schutzpolizisten Frauke Hattinga und Sören Gueres aus Leer. Im Laufe der Zeit werden aus diesen Kollegen Freunde.

Hans-Rainer RiekersMeine Arbeitsweise hat sich übrigens bis heute nicht geändert. Ich sehe ein bestimmtes Bild vor mir, spüre die Stimmung, die damit verbunden ist, und fange einfach an zu schreiben. Ich weiß zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, wohin mich meine Reise führen wird. Alles geht Schritt für Schritt, es muss mir nur logisch erscheinen.

Ich gebe zu: meine Art zu schreiben hat mich anfänglich selbst verunsichert, denn die meisten Autoren haben die Handlung von Anfang bis Ende im Kopf, bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen. Inzwischen weiß ich jedoch, dass ich nicht allein stehe. Berühmte Schriftsteller, mit denen ich mich ganz gewiss nicht vergleichen möchte, arbeiten ähnlich und genießen die Freiheit, mit der Handlung und den Protagonisten spielen zu können. Das beruhigt mich.

Alle meine Ostfrieslandkrimis beginnen mit diesem einen Bild im Kopf. Da ist der Fallschirmspringer, dessen Schirm sich nicht öffnen will, oder die einsame Segeljacht, die sich über Nacht weit draußen in der unendlichen Einsamkeit des Watts trockenfallen lässt. Der plötzlich aufziehende Seenebel, der (wie ich selbst erlebt habe), die Orientierung raubt und Panik auslösen kann oder ein drohendes Gewitter, das den Betrachter ebenso fasziniert wie ängstigt. In jedem meiner Bücher wird man diese emotionalen Momente finden und ich bemühe mich sehr, sie anschaulich zu schildern.

Nachdem ich dieses schrieb, habe ich mich in mein Auto gesetzt und bin noch einmal zu dem Bahnübergang gefahren, an dem alles begann. Das Foto, das dabei entstand, kann meine damaligen Empfindungen gewiss nicht komplett widerspiegeln. Die Züge fuhren an diesem Abend viel schneller als vor fünf Jahren, aber die besondere Atmosphäre konnte ich sofort wieder spüren.

Ich hoffe, dass es mir in meinen Ostfrieslandkrimis gelingt, diese Emotionen so herüberzubringen, dass die Leser und Leserinnen sie ein Stück weit nachempfinden können!

Ihr Hans-Rainer Riekers

Der Klappentext zum ersten Ostfrieslandkrimi „Dünenhausmord“:

Ostfrieslandkrimi DünenhausmordHauptkommissar Stefan Grote und Kriminalanwärterin Stine Lessing haben es in ihrem ersten Fall in Ostfriesland mit einer skrupellosen Täterin zu tun, die vor nichts zurückschreckt. Ihr erstes Opfer ist der Architekt Enno Oltmanns, der in seinem Dünenhaus auf der Nordseeinsel Juist ermordet aufgefunden wird. Oltmanns galt als grummeliger Einzelgänger, doch wer könnte eine derartige Wut auf ihn gehabt haben? Als wenig später auch der vom Festland geschickte Kriminalbeamte getötet und der Aktenkoffer mit Beweismitteln entwendet wird, ist klar, dass die Täterin bereit ist, jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen. Grote & Lessing übernehmen den Fall. Alles, was die Ermittler haben, ist das Phantombild einer attraktiven jungen Frau und das einzige verbliebene Beweisstück: ein schwarzes Haar. Und die Gewissheit, dass die Täterin ihren Rachefeldzug gerade erst begonnen hat …

Der Ostfrieslandkrimi »Dünenhausmord« ist als E-Book und Taschenbuch bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:

AMAZON – Hier klicken

Thalia – hier klicken

Hugendubel – hier klicken

Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.

Mehr über die Serie können Sie im Steckbrief erfahren.

 

Viel Freude beim Lesen wünscht

Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de