Der zweite Band der Ostfrieslandkrimi-Reihe »Kommissarin Femke Peters ermittelt« von Rolf Uliczka ist jetzt erschienen. In »Fährentod auf Norderney« ermittelt das Team der Kripo Aurich auf der beliebten Ferieninsel. Im Interview gibt der Autor Einblick in sein neuestes Werk.
Ihr neues Buch »Fährentod auf Norderney« ist erschienen. Würden Sie uns in eigenen Worten beschreiben, worum es in Ihrem neuen Krimi geht?
Rolf Uliczka: Es geht um ein hochbrisantes und zugleich aktuelles Thema, das nicht nur Norderney, sondern im Grunde alle Touristeninseln betrifft: Erben wandeln gerne bisherigen Dauerwohnraum in lukrative Ferienwohnungen um. Bezahlbarer Wohnraum wird dadurch für Einheimische und Saisonpersonal immer knapper und teurer.
Der Auricher Immobilienexperte Günter Grundmann – hinter seinem Rücken bewundernd »GG« genannt – hatte dafür ein Lösungskonzept entwickelt, das er in einem Bauprojekt auf Norderney verwirklichen will. Bereits auf dem Weg zu seiner ersten Investorenveranstaltung auf Norderney ereilt den smarten Geschäftsmann das Schicksal. Er liegt bei der Ankunft im Fährhafen der Insel tot auf der Rückbank seines Nobel-SUV.
Für Kommissarin Femke Peters und ihr Auricher Kripoteam wirft der Fall sehr schnell eine Menge Fragen auf. Hat den erfolgsverwöhnten Grand Senior die Vergangenheit mit vielleicht nicht so ganz legalen Geschäften eingeholt? Oder rächt sich, dass er seine Ehefrau wegen einer dreißig Jahre jüngeren Schönheit verlassen hat? Hat sich Vanessa, die vom Alter her seine Tochter hätte sein können, an ihn gehängt, weil er als Mann so attraktiv war? Oder hatte sie es nur auf sein Geld abgesehen? Waren vielleicht Auftraggeber im Hintergrund aktiv, für die Vanessa belastende Dokumente beschaffen sollte? Noch mysteriöser wird es, nachdem sie spurlos von der Bildfläche verschwindet …
Erzählen Sie uns etwas mehr über das Mordopfer. Günter Grundmann scheint ein echter Tausendsassa im Finanzbereich gewesen zu sein …
Rolf Uliczka: In der Finanzwelt gilt es als besonders intelligent, nicht nur für Geld zu arbeiten, sondern das Geld für sich arbeiten zu lassen. Das Zauberwort heißt hier »Rendite«! Und dann kommt automatisch das Thema Steuern mit der sich hinter dem Begriff »Steuervermeidung« verbergenden Zauberformel ins Spiel. Günter Grundmann beherrschte das Zauberwort genauso gut wie die Zauberformel. Deswegen war er auch in der Finanzwelt ein gefragter und hoch honorierter Redner dieses Genres.
Aber so schön die Rendite auch ist, so hässlich ist ihre böse Schwester, das Risiko. Leider sind die beiden wie siamesische Zwillinge unzertrennlich. Schon so mancher von GGs Investoren konnte hiervon ein Lied singen. Aber auch auf diesem Klavier verstand es der Tausendsassa GG, virtuos zu spielen – zumindest in seinem Sinn. Nicht immer nur zur Freude seiner Investoren. Wenn es um sehr viel Geld geht, ist der Grat zwischen Legalität und Illegalität manchmal nur ein ganz schmaler. Auch hier schien GG in der Vergangenheit für etwas zweifelhafte Auftraggeber das eine oder andere Mal über den berühmten Grat gegangen zu sein. Was ihn mit seinem Wissen für bestimmte Leute sehr gefährlich werden ließ. Alles in allem ein breites Ermittlungsfeld für Kommissarin Femke Peters und ihr Team in der Polizeiinspektion Aurich.
Aus welchem Grund rief Grundmanns Bauprojekt auf Norderney erbitterte Proteste hervor?
Rolf Uliczka: GG rüttelt mit seinem Baukonzept an seit Jahrzehnten festgeschriebenen Bebauungs-, Umwelt- und Naturschutz-Plänen der Insel. Da das Konzept – wenn auch nur geringfügig – in das bisher geltende Naturschutzkonzept der Insel eingreift, ruft dies natürlich Proteste auf den Plan. Dem Grundsatz folgend: Wir wollen künftig mehr Umwelt- und Naturschutz und auf gar keinen Fall weniger!
Zum ersten Mal lassen Sie in einem Ihrer Krimis die Kommissare auf einer der Ostfriesischen Inseln ermitteln. Wie kommt es, dass Femke Peters und ihr Team nach Norderney geschickt werden?
Rolf Uliczka: Im Zuge meiner Recherchen bin ich durch Medienberichte im Zusammenhang mit der Wohnraumproblematik der Inseln auf Norderney aufmerksam geworden. Was lag also näher, als hier auch gleich den entsprechenden Fall für die zuständige Kripo in Aurich anzusiedeln?
Zudem verfügt Norderney über ein paar sehr interessante Alleinstellungsmerkmale wie zum Beispiel die Ernennung zu einer königlichen Sommerresidenz im frühen 19. Jahrhundert durch den hannoverschen Kronprinz Georg und späteren König Georg V von Hannover mit der Bezeichnung als »Königlich-Preußische Seebadeanstalt«. Dies wirkte fast wie ein Ritterschlag. In der Folge gaben sich hier gekrönte Häupter, die hohe Diplomatie, namhafte Künstler und Gelehrte ein Stelldichein und sorgten für ein mondänes Flair. Nicht zuletzt durch viele Baudenkmäler der damaligen Zeit konnte sich Norderney weitgehend den etwas mondänen Charme der Gründerzeit erhalten.
Ja, die Thalasso-Insel Norderney hat viele Facetten. Welche Schauplätze auf und außerhalb von Norderney spielen im neuen Krimi eine Rolle?
Rolf Uliczka: In einem Rundgang begleiten wir eine Investorengruppe zu einigen markanten und historischen Sehenswürdigkeiten Norderneys. Wir fliegen mit Femke und ihrer forensischen Kollegin Maren bei schönstem Oktoberwetter mit traumhaftem Blick über die Kette der Ostfriesischen Inseln nach Norderney. Ein wichtiger Schauplatz des Geschehens befindet sich im historischen Conversationshaus, der sogenannte Weiße Saal, der auch als Hochzeitssaal dient.
Wir finden uns in einer Rückblende plötzlich im Hamburger Schanzenviertel wieder, wo sich dramatische Szenen abspielen. Wir erfahren etwas über regional übergreifende Zusammenhänge, bei denen wir auch die Städte Berlin, Bremen und Oldenburg streifen.
Meine Leserinnen und Leser sind außerdem hautnah dabei, wenn das Ermittlerteam meiner ersten Ostfrieslandkrimi-Serie, die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens, in ihrem Zuständigkeitsbereich des Kreises Wittmund einen entscheidenden und hochdramatischen Beitrag im Rahmen der Amtshilfe leisten.
Inhaltsangabe zum Ostfrieslandkrimi von Rolf Uliczka
Ein mysteriöser Mordfall überschattet die Ankunft der Norderney-Fähre auf der idyllischen Nordseeinsel. Zunächst scheint nur ein führerloser SUV die Abfahrt der Autos von der Fähre zu behindern. Doch in Wirklichkeit haben Kommissarin Femke Peters und ihr Team von der Kripo Aurich einen neuen Fall, denn der Fahrer liegt tot auf der Rückbank! Wer hat dem charismatischen ostfriesischen Immobilienunternehmer Günter Grundmann die tödliche Giftspritze verpasst? Die Ermittler stoßen auf eine Vielzahl an Verdächtigen. Gibt es einen Zusammenhang mit Grundmanns neuestem Bauprojekt auf Norderney, das erbitterte Proteste hervorrief? Oder steckt seine gehörnte Ex-Frau hinter der Tat, die er für die dreißig Jahre jüngere Vanessa verließ? Und hat die junge Schönheit nur mit dem renommierten Unternehmer angebandelt, um für einen Auftraggeber an brisante Dokumente zu gelangen? Nicht ohne Grund ist Vanessa plötzlich wie vom Erdboden verschluckt …
Der Ostfrieslandkrimi »Fährentod auf Norderney« ist als E-Book bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:
Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.
Mehr über die Serie können Sie im Steckbrief zu Kommissarin Femke Peters erfahren.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de