Tag 2 mit Ele Wolff: „Warum ich Ostfriesland liebe“

Autoren im Fokus: Tag 2 der Aktionswoche vom 07. – 11. März 2016 mit der Ostfrieslandkrimi-Autorin Ele Wolff

 

Banner zur Ostfriesenkrimi Autorin Ele Wolff

 

Tag 2 der Aktionswoche:

 

Foto der Ostfriesenkrimi Autorin Ele Wolff

 

Warum ich Ostfriesland liebe

Das platte Land kennt keine Begrenzungen, der Blick wird niemals aufgehalten oder stößt an ein Hindernis. Wer hier lebt, hat mit Sicherheit den nötigen Weitblick auf die Dinge. Das war das Erste, was ich von den Ostfriesen gelernt habe. Nach zwanzig Jahren in Ostfriesland bezeichne ich mich als Gesinnungsostfriesin oder angelernte Ostfriesin, ich habe gelernt, plattdüütsch einigermaßen zu verstehen, nur mit der Zubereitung des Ostfriesentee, da hapert es. Das überlasse ich lieber den ostfriesischen Fachleuten. Ich denke inzwischen, dass man da ein gewisses ostfriesisches Gen benötigt, um den Tee mit der nötigen Einfühlung zuzubereiten. Mir gelingt das eben nicht, deshalb lasse ich es und genieße ihn einfach.

Foto der Friesenkrimi Autorin Ele WolffOstfriesische Entschleunigung 
Die plattdeutsche Sprache entschleunigt das Leben in Ostfriesland und lässt alles etwas ruhiger angehen. Trotz der Gegensätze von der wunderbaren Landschaft, der stürmischen See und den liebevoll gestalteten Städten und Dörfern zu den Verbrechen in den Ostfrieslandkrimis ergeben sie eine spannende Einheit.

Wer neu nach Ostfriesland kommt, lernt, dass „achtern“ nichts mit der Zahl zu tun hat, sondern „hinten“ bedeutet. Mein erstes Wort, welches ich gelernt habe, war das Wort „Hüsche“ auf Borkumer Platt für Toilette. Wenn mich jemand fragt: „All up Stee?“, dann möchte er wissen, ob alles in Ordnung ist. Einer meiner Lieblingsausdrücke ist das plattdeutsche Wort für Angsthase: „Du olle Bangbüx.“
Ein plattdeutscher Autor hat kürzlich eine Kurzgeschichte von mir ins Plattdeutsche übersetzt. Das hat der ganzen Geschichte mehr Schwung und Witz gegeben. Das war unglaublich, zu erfahren, wie bunt diese Sprache ist.

 

 Borkum

Ostfrieslandkrimi Autorin Ele Wolff auf Borkum

Auf der Nordseeinsel habe ich zehn schöne Jahre meines Lebens verbracht. Das Leben ist auf einer Insel anders, geprägt von Wind und Meer. Die Abgrenzung vom Festland erfordert ein bisschen Organisationstalent, hat auch seine Vorteile. Man bekommt sehr selten überraschend Besuch von der Verwandtschaft vom Festland. Sobald ich merke, mein Kopf ist voll, geht’s ab auf die Fähre nach Borkum. Dort sorgt der Wind am Strand dafür, dass alles wieder gut durchgepustet und wieder ins rechte Licht gesetzt wird. Oft habe ich Heimweh nach der Insel. Wenn ich dann dort die altbekannten Wege zurücklege, fühle ich mich wieder in meine Inseljahre zurückversetzt.

Friesenkrimi Autorin Ele Wolff auf Borkum
Das Inselleben fordert auch ein gewisses Maß an Verzicht, wenn es um Konsumgüter geht. Man bekommt eben nicht alles und jedes, was man gerade möchte, sofort an Ort und Stelle. Ich denke noch an den Tag, als ich stundenlang über die Insel gefahren bin, um einen Duschvorhang zu bekommen. Anderseits fördert das die Bescheidenheit. Ich habe gemerkt, dass ich nicht so viele Dinge unbedingt jetzt und gleich benötige und auch mit einer kleineren Auswahl zufrieden sein kann. Der Umzug zum Festland hat mich fast überfordert, als ich hier das reichhaltige Angebot sah und die überaus großen Supermärkte. Zu Beginn habe ich von jedem Sonderangebot immer die doppelte Menge gekauft. Auf der Insel heißt es immer „Vorsorgen“. Ich habe mich aber wieder daran gewöhnt, dass ich ja alles immer zur Verfügung habe.

 

Die ostfriesische Detektivin Henriette Honig verbringt ihren Urlaub in der Pension „Lüttje Wicht“ auf Borkum. Frühstück gibt es in der Veranda, frischen Wind am Strand und eine Leiche in der Pension. „Ostfriesisches Gift“ in allen E-Book-Shops.

Cover des Ostfriesenkrimis Ostfriesisches Gift von Ele WolffKurzbeschreibung:

Tod durch Rattengift! Auf der ostfriesischen Insel Borkum wird die Besitzerin einer Pension tot aufgefunden, wie sich bald herausstellt, wurde sie vergiftet. Zufällig ist Henriette Honig mittendrin, denn der Mord geschah genau in der Unterkunft, in der die Privatdetektivin ihren Urlaub verbringt. Von Ruhe und Entspannung kann keine Rede mehr sein, denn gemeinsam mit ihrer Nichte Jantje ermittelt Henriette nun kräftig mit. Geht es um das Erbe der wohlhabenden Pensionsbesitzerin? Ihr ungeliebter Sohn Robert steckt in Geldnöten und erbt alles, falls kein Testament auftaucht. Doch schnell wird klar, dass es verschiedene Verdächtige gibt, denn die Tote hatte Zeit ihres Lebens mehrere Personen aus ihrem Umkreis böse hinters Licht geführt…

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Wie bin ich auf Henriette Honig gekommen?

Meiner Detektivin Henriette Honig bin ich das erste Mal in der Altstadt begegnet, als ich die Sonne auf einer Bank am Hafen genossen habe. Sie ist ja eine bodenständige Frau, die keinen Schnickschnack benötigt. Ich fand, dass der traditionelle Name Henriette zu ihr passt. Geradlinig, erdverbunden und norddeutsch.

Und welcher Nachname passt zu so einer Frau? Er sollte nicht zu kompliziert, sollte weich, angenehm, hell und freundlich sein. Eines Morgens floss der Honig vom Löffel auf mein Frühstücksbrötchen und verteilte sich lautlos und sanft auf der Oberfläche. Da war er, der Nachname „Honig“. Ich bin froh, dass ich kein Wurstbrot gegessen habe. Da wäre nichts gewesen.

 

Alle Beiträge aus dieser Aktionswoche „Autoren im Fokus“ könnt ihr auch auf dem Blog des Klarant Verlagshttp://klarantsblog.blogspot.de/

Wir freuen uns, wenn ihr am Mittwoch wieder reinklickt!

 

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